Die Zeichen standen für diese Woche also schon von Anfang an auf Sturm: Am Wochenende feiert Boia (Christiano) seinen 30. Geburtstag in Tairua, einem Dorf auf der Coromandel Halbinsel und direkt am Strand. Eingeladen waren einige Brasilianer und Neuseeländer.
Die Woche habe ich damit verbracht mich zu bewerben und auf Interviews vorzubereiten. Diese laufen hier, im Unterschied zu den deutschen Wischi-Waschi-„Wer kennt die meisten Fachbegriffe, ohne sie erklären zu können“-Bewerbungsgesprächen um einiges detailliert ab. Wirft man hier einen Begriff ein und sei es nur die Bezeichnung einer IFRS – Norm beim Interview zur Stelle eines Software Entwicklers, muss man diese bis ins kleinste erklären. Das kann dann mit nicht vorhandenen Englischkenntnissen ganz schön brenzlig werden. Also ist die Vorbereitung hier alles.
Am Donnerstag hatte ich dann auch schon wieder ein Gespräch mit Image-Centre. Diese haben sich auf das Design von Webseiten spezialisiert, entwerfen aber auch Design für Plakate, Filmwerbung etc. weil sie ursprünglich ein Verlag sind. Das Interview mit diesmal gleich 3(!) Leuten, die einen quizzen lief erschreckend gut. Schade nur, dass mir die Jobagentur 2h später gesagt hat, dass sie lieber einen Neuseeländer suchen, der auch nur halbtags arbeitet. Entweder eine wirklich blöde Ausrede oder sie haben sich vorher noch nicht mal meinen Lebenslauf angeschaut…
Diese Woche kam noch Martin vorbei und hat Kathrin besucht. Kathrin hat mit Martin in Jena ihren Bachelor gemacht. Er macht zurzeit Work and Travel in Australien und war für einige Wochen hier in Neuseeland. Kathrin hat sich Dienstag bis Donnerstag frei genommen und so konnten wir am Dienstag gleich auf den SkyTower hoch. Das höchste Gebäude Neuseelands und der südlichen Hemisphäre (wie Wikipedia mir gerade eröffnet hat) und immerhin 4 Meter höher (328m) als der Eifelturm. Natürlich: super Rundumblicke über Auckland – vor allem als dann die Sonne untergegangen war. Auf der Suche nach einem billigen Restaurant sind wir dann wieder beim Koreaner hängen geblieben… Mittlerweile habe ich meinen Jahresvorrat an Glutamat wahrscheinlich schon zu mir genommen.
Den nächsten Tag sind wir dann aus Auckland an die westliche Küste geflüchtet und waren in den Waitakere Ranges wandern. Vom Karekare Beach sind wir über die Cliffs bis zur nächsten Bucht gewandert und wieder zurück zum Auto. Natürlich auch hier wieder: Spektakuläre Blicke und vor allem ein super Wetter. Dann ging’s mit dem Auto weiter zum Piha Beach, dem wohl bekanntesten Strand Aucklands. Der Strand ist vor allem für seinen riesigen Stein in der Mitte bekannt, den man auch besteigen kann, was wir dann auch prompt gemacht haben, weil gerade Niedrigwasser war. Abends haben Martin und ich uns noch heimlich ins Haus bei Kathrin geschlichen. Immerhin gab es ja schon genügend Ärger bezüglich meiner Anwesenheit in Cathys Haus.
Donnerstag ging’s früh raus. Martins Flieger zurück nach Melbourne (glaube ich) ging bereits um 7Uhr und sie haben ihm doch glatt gesagt, er solle 3h (!!!) vorher einchecken… Und das bei einem (fast) Inlandsflug. Also um 4 raus und um 5 am Flughafen. Wiedersehen Martin! Kathrin ist den Tag dann auch nicht an die Arbeit gegangen und so haben wir uns noch mal einen schönen Tag am Strand gemacht. Waren am „Milford Beach“ auf der North Shore im Norden Aucklands. Zum baden ist das Wetter allerdings nicht mehr geeignet. Zum Sonnen reicht es aber immer noch. Mich haben tagsüber wieder unzählige Jobagenturen genervt. Interview hier, Vorstellungsgespräch und Test hier. Aber vielleicht kommt ja endlich auch mal ein Jobangebot bei rum. Das würde mich so langsam schon ruhiger schlafen lassen…
Freitag ging es dann abends nach Tairua auf Coromandel zu Christianos Geburtstagswochenendefete. Gustavo und Duda haben wir dann gleich noch mitgenommen. Macht sich gut bei unserem Riesenschlitten, der in der Stadt auch mal 15Liter schluckt. Komischerweise musste wir laut Boia noch Getränke und Fleisch für das Grillen morgen mitbringen. Wer hat hier eigentlich Geburtstag? Und 40Doller pro Person soll das ganze auch noch kosten. Ich frag mich nur, was der Junge da geplant hat. Nach 2h im Supermarkt und selbiger Zeit noch mal auf dem Highway waren wir dann auch endlich da. Boia und seine schrägen Mitbewohner (Pärchen 40+) waren schon da und haben auch schon angefangen zu trinken. Selbiges hab ich dann auch schnell gemacht. Ist schließlich Freitag. Um endlich mal die neugierigen Bierkenner unter euch zu befriedigen: Wir tranken gutes (Peter hör zu!!!) Steinlager und Carlsberg. Den Abend sind wir dann auch ordentlich versackt. Meine Fresse! Das Haus ist perfekt zum feiern. Riesen Balkon, eigener Pool-Table und Grillanlage draußen inkl. ordentlichen Garten zum betrunkenen Fußball spielen.
Samstag sollten dann die bekloppte Truppe komplett sein: Egard aus Taurange ist noch mit seinem Mitbewohner (locker 55+) gekommen. Die Experten aus Brasilien hatten nur mal wieder eins vergessen: Cachaca. Also konnten wir Caipirinha schon mal vergessen. Dafür war genügen Bier da und ein komisches Gemisch von dem die Einheimischen sagen es wäre zumindest in Teilen aus Tequila. Geschenkt! Der Samstag ging dann auch so dahin: essen, trinken, Pool spielen, Fußball spielen, trinken, kleine Rundfahrt im Dorf, auf den Regen schimpfen, Pullover anziehen, trinken, BBQ, trinken, trinken, trinken, Kneipe, schlafen, trinken, trinken ….
Weil’s Sonntags immer noch ordentlich geregnet hatte, haben wir uns dann auch schnell entschieden wieder nach Auckland zu fahren – nach ordentlichem gebratenem Speck mit Eiern-Frühstück. In Auckland hat’s noch mehr geregnet.
Bei mir in Grey Lynn angekommen, wollte dann meine bekloppte Hippi-Mutti ihre Macht beweisen. Kathrin und ich waren kurz draußen, um mal einen kleinen Gang die Häuser zu machen, hat die blöde Schnepfe doch glatt unsere ganzen Sachen aus der Küche in mein Zimmer verfrachtet (Laptop etc.). Als wir wiederkamen sagte sie uns dann, dass das ein Esstisch sei und kein Schreibtisch. Natürlich wollte so spät um diese Zeit keiner mehr essen. Es war einfach nur pure Streitlust. Als ihr dann die dümmlichen Argumente ausgingen, hat sie nur noch schlicht gesagt: „Das ist mein Tisch und ich mache die Regeln für den Tisch.“ Aller klar: Und ich bezahle 160$ und mache dafür die Regeln. Soll heißen: Auszug. Aber das sag ich ihr erst morgen. Dann kann sie sich wenigstens noch mal ordentlich aufregen…
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