4/28/2008

Kurze Woche – langes ANZAC-Wochenende

Diese Woche stehen noch so ein paar Sachen an. Zum einen will ich endlich mal einen Ölwechsel mit unserer riesigen Kiste machen, meine Steuernummer beantragen (weil man dafür ein Jobangebot braucht) und das kommende lange Wochenende vorbereiten, denn da wollen wir nach Rotorua fahren. Bis jetzt haben auch schon Eduarda und Gustavo zugesagt mitzukommen. Dann wäre unser Auto schon mal voll. Bei der Spritschleuder auch nicht unbedingt schlecht.
Montag, d.h. gestern hab ich nach langer Suche mal bei einer Werkstatt angefragt, was sie für einen Ölwechsel haben wollen. Die wollten doch glatt 150Dollar dafür. Unverschämt. Abends – bevor wir ins Schwimmbad sind (Achtung: schon wieder Sport!) – hab ich mich noch mal umgeschaut in der Gegend und ein paar andere Service-Stationen gefunden, die mir einen Ölwechsel vielleicht billiger machen. Tankstellen machen so was nämlich hier nicht, wie ich erfahren habe als mich eine Tankwärtin ganz entgeistert angeschaut hat, als ich sie fragte, ob sie auch Ölwechsel machen. Und sonst gibt es hier zwar an jeder Ecke einen Autohändler, nur halt sehr wenige Werkstätten. Oder machen die ihren Ölwechsel alle selber zu hause? Aber was dann mit dem alten Öl? Mmhh. Muss mich da heute noch mal genauer informieren…
Also am Dienstag bin ich dann nach Newmarket gefahren und hab mir da jetzt nun einen Termin für den Ölwechsel geholt. Der ganze Spaß soll uns dann mal 130Dollar kosten. Immer noch besser als 150. Aber trotzdem noch viel zu viel. Wie ich dann auch von Boia erfahre, machen das hier alle selber zu hause. Es gibt dann einfach eine Sammelstelle bei der man das alte Öl abgeben kann – wenn man den „weiten“ Weg auf sich nimmt. Die meisten werden das Öl wahrscheinlich ohnehin einfach nur irgendwo in die Prärie schütten. Super System Neuseeland! Für Donnerstag ist dann der Ölwechsel geplant, als ist Steve dann am Donnerstag auch pünktlich um 9 Uhr morgens da. Eine Stunde soll der ganze Spaß dauern. Immerhin soll ja auch noch eine komplette Inspektion des Autos durchgeführt werden, die mir im Nachhinein noch viel Freude bereiten wird… Eine Stunde später steht Steve wieder pünktlich auf der Matte der Autowerkstatt. Der Mechaniker gibt mir gestikuliert zu verstehen, dass ich zum Auto hinterkommen soll. Es ist noch oben auf der Hebebühne. Wahrscheinlich will er mir jetzt nicht den schönen Unterbau des Autos zeigen… Gedacht, passiert: „Schau dir mal die Bremsen an! Komplett runter, mein Junge. Die müssen wir auf alle Fälle neu machen.“ Wie hätte es auch anders sein können. Eigentlich hatte ich mir genau das auch schon gedacht. Der Chef kommt dann noch und erklärt, dass die Bremsen wirklich runter sind. Aber nur vorne und nicht auch hinten, wie sein Mechaniker behauptet – und auch immer noch behauptet (Er steht jetzt mit dem Kopf schüttelnd neben dem Auto und fängt langsam wieder an die Reifen hinter auf zu ziehen). Ist das ein schlechtes Zeichen? Ich bin mir nicht sicher, aber auch nicht gerade glücklich, dass jetzt in wenigen Minuten aus 130Dollar 430Dollar geworden sind und will mich gar nicht erst auf die Bank des Mechanikers schlagen. Wer braucht schon Hinterbremsen? Nur gut, dass wir morgen früh nach Rotorua fahren wollen. Cheffe verspricht mir aber auch bis um 4 wieder fertig zu sein. In meinem Frust und der Unfähigkeit mich mit öfentlichen Verkehrsmitteln von Newmarket in die Stadt oder gar zu mir nach Hause nach Grey Lynn durchzuschlagen, beginne ich einfach drauf los zu gehen. Schließlich sollte ja meine zweites Tagesaufgabe in dem Abschließen einer Autoversicherung bestehen und im Stadtzentrum gibt es ein Büro von AA (dem ADAC-Pendant hier in Neuseeland). Nach 40min war ich dann auch da. Man muss dabei immer im Hinterkopf haben, dass Auckland auf über 40Vulkanene erbaut wurde – nur um einen Einblick zu bekommen, wie wellig diese Stadt ist. Versicherung für 400Dollar gleich auch noch abgeschlossen und danach – weil jetzt eh schon alles egal ist – weiter nach Hause getrottet. Nach 2,5h war ich dann auch da. Eigentlich ist es jetzt auch schon wieder um kurz vor 4 und ich muss wieder los. Also mach ich mir schnell was zu essen und setzt mich diesmal aber in den Bus und fahr nach Newmarket. Auto ist repariert. In seiner Auto-Mechaniker-Sprache erzählt er mir dann noch so 10min. Sätze, die ich wahrscheinlich auch im Deutschen nicht verstehen würde und so neigt sich der Tag dem Ende. Abends gehen Kathrin und ich dann noch ins Schwimmbad in Newmarket. Da wir morgen früh gleich um halb 6 loswollen, ist die Nacht nicht wirklich lang auf den Freitag. Heute am ANZAC-Day (der zum Gedanken an alle australischen und neuseeländischen Soldaten steht) gibt es zum Sonnenaufgang um 6 Uhr eine Zeremonie am Kriegsmuseum „Auckland Domain“ - einem alten großen Gebäude auf einem Berg direkt in der Stadt. Das Wetter war sogar richtig gut und viele Menschen sind gekommen – ungewöhnlicherweise um diese Uhrzeit. Danach geht es dann direkt nach Rotorua. Fahrzeit rund 3h plus Pausen. Rotorua liegt im Herzen der Nordinsel und zählt zu den aus geothermischer Sicht aktivsten Regionen Neuseelands. Aus alle Löchern raucht es in dieser Stadt. Selbst aus Gullideckeln. In der Umgebung gibt es unglaublich viel Wald aus dem natürlich auch viel Rauch aufsteigt. Das gibt ein geheimnisvolles Bild ab.
Wir hatten im Funky Green Voyager Hostel vorgebucht. Ich kannte es bereits vom letzten Jahr. Es ist einfach nur super. Die Besitzer sind ein Däne und eine Deutsche – vor 20Jahren nach Neuseeland gezogen. Es gibt keinen Fernseher, dafür aber 2 Kamine. Genau das macht die Sache perfekt, denn keiner setzt sich abends einfach nur stumm vor die Flimmerkiste und lässt sich berauschen, sondern sucht in aller Regel das Gespräch im Kaminzimmer. Für ein Hostel wie geschaffen. Leider hat die Sachen einen Haken: der Deutschanteil liegt bei mindestens 70Prozent. Es ist uns zwar schwer gefallen, aber wir haben es geschafft, uns die meiste Zeit von diesen 70Prozent fern zu halten. Ob Israelis eine bessere Gesellschaft darstellen, weiß ich allerdings nicht. Die reden in aller Regel auch nur viel Mist.
Gleich am ersten Tag sind wir auf den höchsten Berg in Rotorua gefahren (keine Ahnung, wie der noch hieß – ist auch nicht toll), und sind dann in die Stadt gegangen und haben uns den Stadtpark angeschaut. Ich bin der Meinung, dass vor einigen Jahren eine riesige Explosion eines natürlichen Schlammpools dazugeführt hat, dass dieser Park komplett mit Schlamm bedeckt war. Auf alle Fälle befinden sich dort viele Schlammpools und dampfende Löcher. Abends ging’s in die Polynasian Spa, d.h. einem Schwimmbad bestehend aus heißen Becken, dessen Wasser. Das heiße Wasser kommt zwar aus den heißen Quellen – wie ich annehme – wurde aber vorher noch einmal gereinigt, sodass es wirklich wieder sauberes Wasser aussieht. Bei Wassertemperaturen um die 40Grad hält man es allerdings nicht lange aus. Nach 2 Stunden wir dann auch wirklich platt, schaffen es uns aber noch durch den Pak’n’Save zu kämpfen, um noch 2 Tiefkühlpizzas und Muffins zu ergattern und ab ins Hostel – war ein langer Tag! Am Samstagmorgen ging es gleich zum Wai-O-Tapu – Thermal Wonderland. Wie der Name schon sagt, gibt es dort viele thermale „Wunder“, in Form von Mudpools, Geysiren (exakt einem), Schwefellöschern, Kaskaden an denen sich die verschiedensten Ablagerungen gebildet haben (aufgrund des u.a. schwefelhaltigem und eisenhaltigem Wasser). Recht interessant. Für 27.5 Dollar aber auch nicht ganz billig. Aber diese Art von Thermal Wonderland gibt es in und um Rotorua an jeder zweiten Ecke, wobei das Wai-o-Tapu schon das bekannteste ist – und somit wahrscheinlich auch schlechteste, aber egal. Für den Abend sollte noch ein Höhepunkt auf dem touristischen Programm stehen: Konzert und Hangi, d.h. ein Maori-Konzert mit anschließendem, typischen Abendessen. Das ganze haben wir bei Mitai gemacht (für alle die schon mal da waren oder noch hin wollen). Dort haben die Maori-Stämme ihre Kultur wieder etwas aufleben lassen, indem sie ein kleines nach gebautes Dorf errichtet haben und nun dort ein Maori-Konzert veranstalten und den ganzen Tag über Essen für die Touristen kochen. Kochen heißt in diesem Falle auf der Erde, wobei ein größeres Loch ausgehoben wird, indem dann heiße Asche und Steine etc. hineingelegt wird. Darauf kommt dann das mit Leinen zu gewickelte Essen und wird für einige Stunden gar gebacken. Schmecken tut es ganz gut, auch wenn es etwas einsichtig ist, weil es halt nur Hühnchen und Lamm(wie ich glaube)-fleisch gibt. Das Konzert ist ganz interessant, da einem dort auch die einzelnen Tänze, Waffen, Gegenstände, Tattoos und vor allem die Sprache vorgestellt wird. Sie haben auch den Haka gemacht. (Alle Mainz 05 und Jürgen Klopp-Fans aufgepasst!!!). Der Haka als der Maori-Kriegstanz, den auch die neuseeländische Rugbymannschaft (All Blacks) vor jedem Spiel macht.
Abends war dann mal wieder deutscher Stammtisch im Hostel. Die Quote lag mal locker bei 8:1.

4/19/2008

Jobsuche geht in die entscheidende Phase

Die Wochen begann schon mal ordentlich scheiße. Das kann man wohl mal sagen. Montagabend hatte ich der Hippi-Mutti erstmal gesagt: Au revoir und auf nimmer Wiedersehen. Leider ist danach dann das Auto nicht mehr angesprungen. Mist. Aber nicht ganz schlimm: Hatte nur morgens vergessen das Licht auszumachen. Mmhh. Und was nun? Also ab zum Nachbarn, der mich an den nächsten verwiesen, der dann aber doch – ohne zu klingeln oder fragen – bei besagtem ersten Nachbarn ins Haus gegangen ist und ein Auto-Starter-Kit herausgeholt hat. Das Ding schließt man nur kurz an die Batterie an und startet damit das Auto. Kinderleicht. Morgens hatte ich noch einige Wohnungsbesichtigungen für Kathrin und mich für den Abend ausgemacht. Kathrin muss ja auf alle Fälle ausziehen und ich ziehe hier auch aus!
Als wir dann später am Abend noch mal kurz bei mir vorbeigeschaut hatten, hat die Hippi-Mutti erstmal versucht Kathrin die Grenze zu zeigen. Das hätte sie wohl besser nicht gemacht. Kathrin hat die Herausforderung natürlich angenommen und ihr erstmal in ordentlichem Ton vor Augen geführt, wie dumm sie doch eigentlich ist. Hippi-Mutti sagte: Kathrin du darfst hier nicht mehr duschen. Das kostet zu viel. Außerdem: Steve: Du darfst die tragbaren Heizlüfter tagsüber nicht benutzen. Das ist auch zu teuer. Die darf nur sie abends in ihrem Zimmer benutzen…. Das muss man sich mal vorstellen, oder? Da wusste ich dann wirklich nicht mehr, was ich sagen sollte. Kathrin ging es nicht so und sie hat ihr ordentlich die Leviten gelesen. Die Hippi-Mutti sucht nach ihren Angaben einen Mitbewohner, der arbeitet und den ganzen Tag nicht da ist. Sie im Gegenzug ist 35-45 und immer noch oder schon wieder Student und den ganzen Tag daheim. Na mal sehn, ob sie einen neuen Trottel findet. Warum bin ich hier eigentlich überhaupt jemals eingezogen?
Später am Abend haben wir uns dann noch 2 Wohnungen angeschaut bzw. eigentlich 2 Häuser, wo jeweils ein großes Zimmer frei ist. Das erste ist in Mt. Albert und es wohnt noch ein Pärchen drin (Engländer und Kiwi(in)). Beide vielleicht knappe 10Jahre älter als wir. Er Kite-Surfer. Das Haus wirklich neu. Kein Schimmel (Juhu!). Wir haben sogar unser eigenes Bad. Das Zimmer hat schon ein riesiges Bett und wir hätten sogar noch einen kleinen Raum, den wir als Wohnzimmer nutzen könnten, wenn wir wollten (inkl. Sofa). Kathrin hat sich gleich verliebt in die Bude. Ich eigentlich auch. Die beiden sind auch sehr sehr nett und scheinen nicht so abgedreht, wie die anderen zu sein. Wir haben uns zwar noch die andere Wohnung angeschaut, die auch wirklich sehr sehr gut war (nur leider unser Zimmer unmöbliert). Aber eigentlich hatten wir uns schon entschieden. Abends noch kurz bei den beiden angerufen und gefragt, ob sie uns auch wollen. Und ja: sie wollen. Perfekt. Also werden wir dann am 28.April bei den beiden einziehen. Endlich raus aus meiner Schimmelbude.
Dienstag und Mittwoch bestanden dann aus Vorstellungsgesprächen bei Job Agenturen. Dienstag war Enterprise Recruitment dran. Am Mittwoch dann Global Carreer Link. Bei Enterprise musste ich sogar noch 2 Computer Tests zu C# und ASP.Net machen. Oh man. Aber wenigstens überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt. Das ist doch mal was, oder? Jetzt sollte es mit dem Job doch was werden, oder?
Mittwochabend kam dann endlich so etwas, wie der Durchbruch. Larry – mein erster und wohl auch engagiertester Job Agent – hat mich angerufen und berichtet, Right Hemisphere will von ihm eine Hausnummer, sprich Gehaltsvorstellung, haben und er soll meine Referenzen checken. Referenzen checken. Das wird dann wohl nicht ganz so leicht. Erst mal alle Kontaktdaten von Brasilien und Deutschland rausgesucht und ihm mitgeteilt. Die betreffenden Personen gleich mal vorgewarnt. Allein das hat schon eine halbe Ewigkeit gedauert. Die haben alle auch gleich munter geantwortet und wohl recht gutes über mich berichtet. Auf alle Fälle, war es Donnerstag dann soweit. Right Hemisphere macht mir ein Jobangebot. Ich nehme an. Die Sache ist gegessen. Jetzt muss ich nur noch hin, am Freitag – heute also und es abholen und unterschreiben. Ich bin endlich nicht mehr Jobsuchend! Juhu! Am 5.Mai soll es losgehen. Somit hab ich jetzt noch 2 Wochen zum entspannen oder wohl eher zum vorbereiten, denn so richtig fit bin ich in dem Bereich dann doch noch nicht – wie ja eigentlich das zweite Interview bei denen schon gezeigt hatte. Aber sie wollten mich doch… Nach Kathrins Arbeit sind wir gleich ins Schwimmbad nach Newmarket gefahren. Da gibt es doch glatt noch die alten Preise und Schwimmhallen: für 5,5 Dollar, sprich 2,7 Euro gibt es unbegrenzt schwimmen (inkl. Sauna, Dampfbad, Mukkibude); Es gibt nur ein wirkliches Schwimmbecken, dass 50m lang ist und noch ein kleineres für Kinder und ein etwas überdimensionaler Whirlpool. Da Egard heute auch zu Vorstellungsgesprächen in Auckland war – wie sich später herausstellen sollte – haben wir uns gleich mal abends bei Boia hingesetzt und ein paar Bierchen getrunken. Schließlich hab ich jetzt einen Job und Egard kommt von Tauranga nach Auckland gezogen im Laufe der nächsten Monate. Mein Vorteil ist jetzt immer noch, dass Kathrin dann immer abends auch fahren kann…
Am Samstagnachmittag ging’s dann zum Shoppen in den Sylvia Park – dem wohl größten Einkaufscenter Aucklands. Abends haben wir uns noch mal mit Boia und Egard auf der K’Road getroffen – der Weggehmeile der Innenstadt. Es ist aber andererseits auch das Schwulen und Lesbenviertel, sodass man etwas aufpassen muss – vor allem die Brasilianer. Wir hatten dann aber auch einen recht guten Schuppen gefunden, in der sogar eine Band gespielt hat. War gar nicht schlecht, vor allem, weil das Heineken heute Abend mal richtig gut geschmeckt hat…
Sonntag war dann zum entspannen gedacht. Wir sind erst mittags aufgestanden, aber dann gleich erstmal – um dem Körper hier nicht zu viel Entspannung gönnen zu wollen, joggen gegangen. Bis zum Strand und zurück hieß das Motto. Das hatten wir die Woche sogar schon mal gemacht… Habt ihr gehört: Ich war Joggen. Schon 2mal die Woche!!!

4/12/2008

Große brasilianische Geburtstagsfeier von Boia in Tairua

Die Zeichen standen für diese Woche also schon von Anfang an auf Sturm: Am Wochenende feiert Boia (Christiano) seinen 30. Geburtstag in Tairua, einem Dorf auf der Coromandel Halbinsel und direkt am Strand. Eingeladen waren einige Brasilianer und Neuseeländer.
Die Woche habe ich damit verbracht mich zu bewerben und auf Interviews vorzubereiten. Diese laufen hier, im Unterschied zu den deutschen Wischi-Waschi-„Wer kennt die meisten Fachbegriffe, ohne sie erklären zu können“-Bewerbungsgesprächen um einiges detailliert ab. Wirft man hier einen Begriff ein und sei es nur die Bezeichnung einer IFRS – Norm beim Interview zur Stelle eines Software Entwicklers, muss man diese bis ins kleinste erklären. Das kann dann mit nicht vorhandenen Englischkenntnissen ganz schön brenzlig werden. Also ist die Vorbereitung hier alles.
Am Donnerstag hatte ich dann auch schon wieder ein Gespräch mit Image-Centre. Diese haben sich auf das Design von Webseiten spezialisiert, entwerfen aber auch Design für Plakate, Filmwerbung etc. weil sie ursprünglich ein Verlag sind. Das Interview mit diesmal gleich 3(!) Leuten, die einen quizzen lief erschreckend gut. Schade nur, dass mir die Jobagentur 2h später gesagt hat, dass sie lieber einen Neuseeländer suchen, der auch nur halbtags arbeitet. Entweder eine wirklich blöde Ausrede oder sie haben sich vorher noch nicht mal meinen Lebenslauf angeschaut…
Diese Woche kam noch Martin vorbei und hat Kathrin besucht. Kathrin hat mit Martin in Jena ihren Bachelor gemacht. Er macht zurzeit Work and Travel in Australien und war für einige Wochen hier in Neuseeland. Kathrin hat sich Dienstag bis Donnerstag frei genommen und so konnten wir am Dienstag gleich auf den SkyTower hoch. Das höchste Gebäude Neuseelands und der südlichen Hemisphäre (wie Wikipedia mir gerade eröffnet hat) und immerhin 4 Meter höher (328m) als der Eifelturm. Natürlich: super Rundumblicke über Auckland – vor allem als dann die Sonne untergegangen war. Auf der Suche nach einem billigen Restaurant sind wir dann wieder beim Koreaner hängen geblieben… Mittlerweile habe ich meinen Jahresvorrat an Glutamat wahrscheinlich schon zu mir genommen.
Den nächsten Tag sind wir dann aus Auckland an die westliche Küste geflüchtet und waren in den Waitakere Ranges wandern. Vom Karekare Beach sind wir über die Cliffs bis zur nächsten Bucht gewandert und wieder zurück zum Auto. Natürlich auch hier wieder: Spektakuläre Blicke und vor allem ein super Wetter. Dann ging’s mit dem Auto weiter zum Piha Beach, dem wohl bekanntesten Strand Aucklands. Der Strand ist vor allem für seinen riesigen Stein in der Mitte bekannt, den man auch besteigen kann, was wir dann auch prompt gemacht haben, weil gerade Niedrigwasser war. Abends haben Martin und ich uns noch heimlich ins Haus bei Kathrin geschlichen. Immerhin gab es ja schon genügend Ärger bezüglich meiner Anwesenheit in Cathys Haus.
Donnerstag ging’s früh raus. Martins Flieger zurück nach Melbourne (glaube ich) ging bereits um 7Uhr und sie haben ihm doch glatt gesagt, er solle 3h (!!!) vorher einchecken… Und das bei einem (fast) Inlandsflug. Also um 4 raus und um 5 am Flughafen. Wiedersehen Martin! Kathrin ist den Tag dann auch nicht an die Arbeit gegangen und so haben wir uns noch mal einen schönen Tag am Strand gemacht. Waren am „Milford Beach“ auf der North Shore im Norden Aucklands. Zum baden ist das Wetter allerdings nicht mehr geeignet. Zum Sonnen reicht es aber immer noch. Mich haben tagsüber wieder unzählige Jobagenturen genervt. Interview hier, Vorstellungsgespräch und Test hier. Aber vielleicht kommt ja endlich auch mal ein Jobangebot bei rum. Das würde mich so langsam schon ruhiger schlafen lassen…
Freitag ging es dann abends nach Tairua auf Coromandel zu Christianos Geburtstagswochenendefete. Gustavo und Duda haben wir dann gleich noch mitgenommen. Macht sich gut bei unserem Riesenschlitten, der in der Stadt auch mal 15Liter schluckt. Komischerweise musste wir laut Boia noch Getränke und Fleisch für das Grillen morgen mitbringen. Wer hat hier eigentlich Geburtstag? Und 40Doller pro Person soll das ganze auch noch kosten. Ich frag mich nur, was der Junge da geplant hat. Nach 2h im Supermarkt und selbiger Zeit noch mal auf dem Highway waren wir dann auch endlich da. Boia und seine schrägen Mitbewohner (Pärchen 40+) waren schon da und haben auch schon angefangen zu trinken. Selbiges hab ich dann auch schnell gemacht. Ist schließlich Freitag. Um endlich mal die neugierigen Bierkenner unter euch zu befriedigen: Wir tranken gutes (Peter hör zu!!!) Steinlager und Carlsberg. Den Abend sind wir dann auch ordentlich versackt. Meine Fresse! Das Haus ist perfekt zum feiern. Riesen Balkon, eigener Pool-Table und Grillanlage draußen inkl. ordentlichen Garten zum betrunkenen Fußball spielen.
Samstag sollten dann die bekloppte Truppe komplett sein: Egard aus Taurange ist noch mit seinem Mitbewohner (locker 55+) gekommen. Die Experten aus Brasilien hatten nur mal wieder eins vergessen: Cachaca. Also konnten wir Caipirinha schon mal vergessen. Dafür war genügen Bier da und ein komisches Gemisch von dem die Einheimischen sagen es wäre zumindest in Teilen aus Tequila. Geschenkt! Der Samstag ging dann auch so dahin: essen, trinken, Pool spielen, Fußball spielen, trinken, kleine Rundfahrt im Dorf, auf den Regen schimpfen, Pullover anziehen, trinken, BBQ, trinken, trinken, trinken, Kneipe, schlafen, trinken, trinken ….
Weil’s Sonntags immer noch ordentlich geregnet hatte, haben wir uns dann auch schnell entschieden wieder nach Auckland zu fahren – nach ordentlichem gebratenem Speck mit Eiern-Frühstück. In Auckland hat’s noch mehr geregnet.
Bei mir in Grey Lynn angekommen, wollte dann meine bekloppte Hippi-Mutti ihre Macht beweisen. Kathrin und ich waren kurz draußen, um mal einen kleinen Gang die Häuser zu machen, hat die blöde Schnepfe doch glatt unsere ganzen Sachen aus der Küche in mein Zimmer verfrachtet (Laptop etc.). Als wir wiederkamen sagte sie uns dann, dass das ein Esstisch sei und kein Schreibtisch. Natürlich wollte so spät um diese Zeit keiner mehr essen. Es war einfach nur pure Streitlust. Als ihr dann die dümmlichen Argumente ausgingen, hat sie nur noch schlicht gesagt: „Das ist mein Tisch und ich mache die Regeln für den Tisch.“ Aller klar: Und ich bezahle 160$ und mache dafür die Regeln. Soll heißen: Auszug. Aber das sag ich ihr erst morgen. Dann kann sie sich wenigstens noch mal ordentlich aufregen…

4/04/2008

Rangitoto Island

Am Samstag fahren wir bereits früh in Stadt, um unsere Fähre nach Rangitoto Island noch zu bekommen. Nach einer kurzen Fahrt (30min.) kommen wir dann auch schon an. Hafenrundfahrt gespart :-) Rangitoto liegt direkt vor der Küste Aucklands und ist vom Stadtzentrum und vom Hafen gut zu erkennen. Es ist eine Vulkaninsel und das ist dann auch das einzig sehenswerte auf ihr. Da wir uns jetzt wieder auf Touristen-Gebiet befinden, sitzen prompt die ersten Deutsche hinter uns. Ein junges Mädel mit ihrer nicht mehr ganz so jungen Mutter. Sie, die Mutter, regt sich auf was Nachbar Heinz zu Hause schon wieder alles verbrochen hat und posaunt – in völliger Überzeugung, sie sei die Einzige auf diesem Kutter, die die noch gänzlich unerforschte Sprache „Deutsch“ (engl.: „German“) beherrscht – heraus, sie fände es doch gar nicht so schlimm, dass ihre Tochter so betrunken war an Silvester und der ganze Silversterspaß ihrer Tochter in Neuseeland so viel Geld gekostet hat. Sie habe es ja schließlich auf ihrer Kreditkartenabrechnung gesehen… Merke: Bezahle nie die Saufgelage mit der Kreditkarte deiner Eltern!!!
Wir alten Trekkinghasen, haben uns natürlich wieder den kompletten Track durch und über und sogar unter den Vulkan vorgenommen. Noch etwas für die Statistiker unter euch: An diesem Tag haben wir die höchsten Punkt unserer diesjährigen Neuseelandreise erreicht: 260 m über dem Meeresspiegel…
Da es sich um eine Vulkaninsel handelt, sind überall noch die Lavazungen (alle Geographen und –logen: Entschuldigung für diese laienhafte Wortwahl) zu erkennen. Mit jedem Schritt kommen wir nicht nur dem Gipfel des Berges, sondern auch dem Gipfel der bisherigen Konzentration an Deutschen näher. Auf dem Dach der Welt… oder besser Aucklands sind wir dann 7 Deutsche zu 3 Neuseeländern (oder zu wahrscheinlich 3 Deutschen, die Englisch sprechen). Also schnell runter – wir wollten ja noch einmal um den kompletten Vulkan herum. Gesagt, getan. Einmal rum. Schön war’s. Man hatte von der Spitze aus spektakuläre Blicke über die Bucht von Auckland hin zum Hafen und dem sich anschließenden Downtown. Abends bin ich noch in meine neue Wohnung eingezogen, weil wir ich so schnell wie möglich aus Kathrins Haus ausziehen sollte. In der neuen Butze in Grey Lynn (Larchwood Ave) angekommen, bekam ich dann auch schon meinen ersten Schock. Riesige Schimmelflecken an den Decken und Wänden – vor allem in meinem Zimmer. Außerdem ist die Matratze nur eine (Zitat Kathrin:) voll gepisste Unterlage. Recht hat sie! Die Hausbesitzerin ist Shelayne und ich bezeichne sie mal als Hippi-Mutti. Sie hat eine Tochter, die aber wohl nur alle 2 Wochen mal für einen Tag kommt. Das größte Problem an ihr ist, sie ist die Hausbesitzerin und bereits in dem Alter, in dem man sich nicht mehr umgewöhnen will. Soll heißen, wenn sie will, dass die Fenster zu gezogen werden sollten, dann wird das gemacht, unabhängig, ob man sie gerade erst aufgezogen hat, um noch was zu lesen. Ein zweites Manko ist (ok, ich gebe zu da bin ich ziemlich unaufgeschlossen aber ok!) sie ist ein Anhänger von „Adi Da Samraj“ und im Bücherregal stehen so Klassiker von ihm wie „Easy Death“. Ein Zitat über ihre Tochter muss ich vielleicht noch zu Papier bringen: Ich mag meine Tochter nicht, weil sie als kleines Kind immer so viel Aufmerksamkeit haben wollte. Das endete dann sogar damit, dass sie sich absichtlich hinfallen hat lassen, damit ich nach ihr sehe“. Ich denke, mehr braucht man nicht über jemanden zu sagen. Lassen wir es dabei (es sollte ja noch viel besser werden in den nächsten Tagen…) Nick, der amerikanische Mitbewohnerin ist eine gute Seele von Mitbewohner: Zuvorkommend, hilfsbereit und immer für ein Gespräch offen. Liegt vielleicht daran, dass er schon die halbe Welt bereist und einige Jahre in Japan gelebt hat.
Am Sonntag sind wir zu einem Festival im Gery Lynn Park bei mir um die Ecke gegangen. Christiano hatte ich auch bescheid gesagt, so war er auch mit seinen Mitbewohnern und deren Freunden da. Es kam ausschließlich gute elektronische Musik, nur leider fehlt mir bei dieser Musik (und bei vorhandenem Bier) die entsprechende Aufmerksamkeit. Laut Augenzeugen haben auch Kruder und Dorfmeister Musik gemacht. So Mella, d.h. ich war an diesem Wochenende sogar beim Festival. Hast du es auch zu deinem geschafft???

4/03/2008

Das Wochenende planen und ausruhen

Morgens fährt Kathrin schnell an die Arbeit und nimmt mich mit. Ich such derweil in der Stadt nach Möglichkeiten für diesen Samstag. Die Entscheidung fällt auf Rangitoto Island vor der Küste von Auckland. Nur 25min mit der Fähre entfernt. Es ist eine Vulkaninsel und es gibt einen Track der auf die Spitze des Vulkans führt. Soll sehr schön sein. Ich bin gespannt. Jetzt muss ich nur noch ein paar Leute überreden mitzukommen.

4/02/2008

2. Gespräch mit Right Hemisphere – Koreaner die dritte

Heute dann also das entscheidende zweite Interview bei Right Hemisphere. Wenn ich mich heute nicht zum Affen mache, habe ich vielleicht schon gute Chancen meinen ersten Job hier in Neuseeland zu bekommen. Nur leider kam es anders, als erwartet. Diesmal waren es zwei ganz andere Interviewer, die auch überhaupt nicht mehr auf sich oder mich eingehen wollten. Das war einfach nur noch ein Quiz mit mir als Verlierer. Die stellten mir Fragen, die ich regelmäßig nicht beantworten konnte. Unglaublich. Nach 50min war der ganze Spaß auch schon vorbei. „Wir melden uns bei ihnen“. Na da wollen wir ja mal sehn. Abends gabs zur Abwechlsung mal koreanisch… Beim nächsten Mal mach ich auch mal ein Bild. Versprochen!!!

4/01/2008

An die Arbeit und zurück – Sapphier Princess

Morgens erstmal mit dem Auto Kathrin an die Arbeit gefahren und gemütlich der „Sapphire Princess“ (einem Luxuskreuzfahrtschiff (das ist eigentlich auch doppelt gemoppelt..)) beim Anlegen zu gesehen. In Auckland ist das wohl keine große Attraktion, denn außer mir und einigen Touristen, hat es keinen wirklich interessiert. Scheint hier also öfters vorzukommen. Abends hab ich dann Kathrin auch wieder abgeholt und wir sind noch zur Mission Bay gefahren. Einem sehr bekannten Strand fast direkt in der Stadt. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen, als die Sapphere Princess schon wieder den Hafen verließ. Zu diesem Zweck sind hundert von kleinen und großen Segelbooten aus dem Hafen mit dem Kreuzfahrtschiff zusammen gesegelt. Wirklich beeindruckend.