10/15/2005

Oktoberfest in Blumenau mit Umzug und Charlys Auftritt

Morgens mit gut ausgeschlafen aufgewacht, wurde erstmal fürstlich gefrühstückt. Natürlich mit ordentlich Streuselkuchen. Da merkt man dann wieder die deutschen Wurzeln dieser Familie. Einfach herrlich. Eigentlich wollten wir heute am Samstag nach Jaraguá do Sul, denn dort ist heute der letzte Tag des Schützenfestes, dessen Organisator bzw. Präsident mein ehemaliger Arbeitskollege und guter Bekannter Wilson Bruch ist.

Allerdings hat uns Charly, der Vater Egards, der mir beim Autokauf soviel half, zum Churrasco am Mittag eingeladen. Außerdem gibt es heute um 16 Uhr auch noch einen großen Umzug auf der Fußgängerzone Blumenaus, der sehr berühmt ist. Also entschieden wir uns in Blumenau bei den Ullrichs zu bleiben. Eigentlich war aber der größte Beweggrund, dass Charly heute Abend mit seiner Band „Os Vilanenses“ (Die Dorfbewohner) im besten Zelt des Oktoberfestes zur besten Zeit des Abends (Miiternacht) auftreten wird. Da konnten wir einfach nicht mehr ablehnen.

Wie gesagt, so getan. Zum Mittag gab’s schönes Churrasco. Perfekt für Manni und Banki, denn so konnten sie gleich mal die brasilianischste Spezialität überhaupt kosten und miterleben. Dazu ein paar Bier und alle waren befriedigt. Ohne große Unterbrechung ging es dann um kurz vor 16 Uhr zum großen Umzug in die Fußgängerzone. Egard brachte uns hin, denn sie wollten noch etwas Zeit zum Ausruhen haben, sodass wir uns für um 18 Uhr an der Tunga, dem äußersten Ende, an dem sich dann alle Leute nach dem Umzug sammeln, verabredet.

Der Umzug, der auch eine gute Stunde dauern sollte, war wirklich lustig, aber doch segr deutsch und somit etwas langweilig. Aber die brasilianischen Tupfer ab und zu, haben das meiste dann wieder raus gehauen. So z.B. das „Chopp-Motorrad“ (Ein alte Java mit Seitenwagen, der aber zum Bierfassständer mit Zapfanlage umgebaut wurde) oder das ein Tandem, was knappe 20 Personen fasst.

Nach dem Spuk dann vorbei war, haben sich anscheinend alle Besucher mit ihren Freunden an der Tunga treffen wollen. Voll war kein Ausdruck. Aber umso besser war es dann auch. Nach einer halben Stunde suchen, haben wir dann Egard und den Rest getroffen. Die anderen scheinen heimlich Schnapps getrunken zu haben, denn sie haben uns im Handumdrehen in Sachen Alkohol locker mit 200km/h überholt. Die Stimmung war einfach genial. Vor allem, weil ja der eigentlich Besuch des Oktoberfests noch kommen sollte, es aber dort schon einmalig war. Kein Vergleich mit Deutschland. Im direkten Vergleich kann München locker einpacken. Das steht mal fest. Nach ein paar Bier kamen dann sogar noch 4 ehemalige Arbeitskollegen von mir aus Jaraguá an marschiert. Sehr geil. Einer von ihnen hatte sogar einen Meterbier dabei. Das ist hier allerdings etwas anderes als in Deutschland. Es ist ein zylinderförmiges Röhrchen mit einem Ballon am unteren Ende und oben einer Art zu breiten Schnappsglas mit einem Füllungvermögen für 600ml Bier. Die Jungs waren schon gut unterwegs und ich sagte dem einem noch, dass er das Ding wohl heute zerhauen wird. Er schilderte mir aber seine bereits lange Erfahrung von 2 Tagen beim Schützenfest in Jaraguá bei dem es durchgehalten hatte und versicherte mir, dass es auch noch einen Tag Blumenau Oktoberfest aushalten wird. Na, wir werden sehen, habe ich mir nur gedacht…

Um kurz nach 22 Uhr sind wir dann in die nächste Lanchonete, um noch etwas zu essen. Die anderen Brasilianer wollten noch mal kurz bei Egard zu hause vorbeigucken, da sie immer noch mit dem Auto da waren. Um kurz vor Mitternacht haben wir es dann auch endlich mit dem Bus zur Proebe, der Theresienwiese, geschafft. Heute war es zum ersten Mal in meiner kompletten zweitägigen Oktoberfesterfahrung richtig voll. Es war bereits am Eingang kein reinkommen und die anderen wurden sogar so genau inspiziert, dass sie noch nicht mal als Studenten rein gekommen sind.

Heute waren alle wenigstens „etwas“ besser rein Fitnessmäßig, sodass wir gleich erstmal durch alle Pavillons gehottet sind. Wir haben sogar noch einen Kumpel von Egard getroffen, den wir bereits am Abend zuvor kennen gelernt haben. Er hat sich uns dann angeschlossen und wir sind auf die Suche nach Egard gegangen, denn eigentlich wollten wir um uns Mitternacht am Pavillon A, wo Charly dann anfangen sollte zu spielen, treffen. Allerdings war von den anderen noch nix zu sehen. Der Kumpel Egards, der sich uns angeschlossen hat, sagte dann, dass sie am Eingang stehen und versuchen als Studenten rein zu kommen – alle 3 mit einem seit einem Jahr abgelaufenem Studentenausweis von Egard. Das war um kurz vor 2. Es spielte im Moment übrigens immer noch die einzige deutsche Band, die vor „Os Vilanenses“ spielen sollte. Man nimmt halt einen Spielplan nicht ganz so genau.

Wir haben dann noch etwas in den anderen Pavillons umhergefeiert. Als wir dann wieder in Pavillon A gekommen sind, fragte der Sänger auf der Bühne, ob alles gut wäre und zeigte auf uns – in einem Zelt mit 4000 Menschen. Es war Charly und sofort kam auch schon Egard angesprungen, der den Eintritt mittlerweile geschafft hatte. Danach war die Party natürlich grenzenlos und wir feierten noch bis um 5 als dann wirklich alle Lichter ausgingen. Zwischendurch hab ich dann meinen Arbeitskollegen wieder getroffen, der die Biergaraffe hatte. Mittlerweile hatte er einen eisen Krug. Bei der Frage, was passiert sei, winkte er nur ab und sagte, dass so ein Krug auch schön sei…

Um 6 hat uns dann Charly mit seinem Auto mit nach hause genommen. Im Auto hat er nur böse geschimpft auf einen Kumpel von Egard, der sich wohl zwischenzeitlich mit irgendeinem fremden Mädel bei sich zu hause vergnügt haben muss. Diese Brasilianer…

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